Die absolute Grundlage einer jeden Sprache ist der Satzbau. Doch bereits dieser wird wegen eines Missverständnis, das die Eigenheiten des Japanischen ignoriert, sehr oft falsch erklärt. Hier erklär ich dir, wie die drei grundlegenden japanischen Satzarten aussehen.
Grundlagen des japanischen Satzbaus
So funktionieren japanische Sätze
Die zwei Satzarten: Jede Sprache basiert auf zwei verschiedenen Arten von Sätzen und auch Japanisch ist hier keine Ausnahme. Ganz egal, ob du über Zukunft oder Vergangenheit redest, oder ob es eine Antwort oder Frage ist. Du wirst immer eine Aussage nach dem folgenden Muster machen:
- A macht B: Sumito läuft.
- A ist B: Sumito ist ein Serau.

Du hast also stets zwei Dinge: Einen Akteur, um den es geht und dann die eigentliche Aussage, die den Satz zieht. Oder mit Fachbegriffen: Subjekt und Prädikat. Und das kannst du dir wie einen Zug vorstellen. Der Akteur ist hier der Wagon A, die Aussage hingegen die Lokomotive B.

Letztendlich hat Japanisch für den Ausdruck dieser Gedanken drei unterschiedlichen Arten von Sätzen. Doch egal welcher Satz, eins haben alle gemeinsam:
Der Aktuer: Die Partikel が (ga)
Was ist eine Partikel? Partikeln sind Wörter, die ihre Form nicht verändern können. Sie sind der Grundbaustein des Japanischen und zeigen ganz genau, was das Wort vor der Partikel im Satz macht.
Der Subjektmarker: Die Partikel が markiert das Subjekt eines Satzes. Also etwa die Person, die etwas tut, oder das Ding, das beschrieben wird. Sie ist die letzte und wichtigste Kernkomponente eines japanischen Satzes und eine Eigenheit, die es im Deutschen nicht gibt. Das が verbindet die Lokomotive mit den Wagons.
Adri says:
Japanisch kann so einfach sein 😀
Es ist immer wieder unglaublich wie ga zu kurz kommt in den üblichen Standardwerken
Hab eben in Minna no Nihongo gelesen, dass da literally behauptet wird ga könnte auch das Objekt markieren. Kein Wunder, dass dann Verwirrung aufkommt.
Kawaraban says:
Ja, die Lehrbücher verfitzen sich irgendwie komplett in irgendwelchen Nuanzen und Lokalisationen und dann sitzt man am Ende nur noch verwundert da und versteht gar nichts mehr.
Derice says:
Hi ich wolte kurz fragen und wie sieht es mit den Partikel は (wa) aus weil bei mir brachte bisher jeder guide den ich ansah es so bei Subjekt wa objekt verb/desu
Mathias Dietrich says:
Ja, das tun sie. Und legen damit den Grundstein für viele komplizierte und nutzlose Ausnahmeregeln. Damit gibt es aber eine ganze Reihe an Problemen, die ich hier in den späteren Kapiteln erkläre.
Thema und Subjekt sind manchmal identisch, und das sehen diese Guides als Legitimation an. Allerdings gibt es dann sehr schnell Fälle, wo du merken wirst, dass da etwas nicht funktioniert. Und zwar in etwa ab dem Punkt, wo Thema und Subjekt gleichzeitig genannt werden. Weil dann wird offensichtlich, dass sie eben unterschiedlich sein können. Ansonsten würde das auch bei Sätzen wie 私はうなぎだ。keinen Sinn mehr ergeben. Wenn du diesen Satz in einem Restaurant sagst, wird ihn niemand für unnatürlich halten. Aber wenn は das Subjekt markiert, würde er ja bedeuten „Ich bin ein Aal.“ tut er aber nicht. Du sagst damit, dass du den Aal willst oder bekommst, weil vielleicht gerade bestellt wird.
Dazu gibt は dem Satz eine Konnotation, die bei weitem nicht mehr neutral ist, sondern bereits etwas hervorhebt.
Tom says:
Selbst Deepl sagt: Ich bin ein Aal.
Aber auch Deepl und der G.Translator haben ihre Macken. Habe letztens einen Text vom Tranlator abglesen, haben alle Japaner gelacht.
Kann das sein, dass das Japanisch nicht sehr homogen ist und in Dialekte zerfällt?
Ein NaraJapaner brachte uns einen Abschiedsgruß bei, diesen kannte aber der TokioJapaner nicht.
Es ging auch um den in D. sehr bekannten Abschiedsgruß „Sayonara“. Laut NaraJ. heute kaum noch gebräuchlich. Laut TokioJ. ist der noch üblich.
😮
Mathias Dietrich says:
DeepL kann ohne Kontext halt auch nicht viel machen, außer auf das Standardmäßige „Ich“ zurückzufallen. Ü
Ansonsten dürfte Japanisch in Sachen Dialekte ähnlich sein wie Deutsch. Ich hab auch so meine Probleme, starkes bayrisch zu verstehen. Aber gut, wenn wir bei Deutsch bleiben wollen, dann wird es auch einige Worte geben, die im Ruhrpott gebräuchlich sind, mit denen ich nix anfangen kann. Ü Mal als Referenz: https://multi-deutsch.de/woerterbuch-a-h/ Ich habe 90 Prozent oder mehr der Worte da noch nie gehört und würde sie nicht verstehen. Ü
Sayonara hör ich in Hiroshima regelmäßig von der Schwiegermutter.
Sarah says:
Hallo 🙂
Ich schon wieder xD. Ich will mich erstmal herzlich für die verständlichen Erklärungen bedanken. Mit dem Zug udn den Wagon verstehe ich das alles so viel leichter. Ich habe meine Lehrbücher gleich mal weggesperrt. Ich denke nicht das ich sie je wieder benutzen werden will.
Zu dem Ausnahme Satz (Adjektiv) die auf I enden hab ich aber eine Frage. Beim Besipiel heisst das Wort ha omoshiroi, da steckt dann dieses „i“ am Lok ende schon mit drin? oder habe ich das falsch verstanden. Könntest du das vielleicht mal mit dem Beispiel „aufregend“ schreiben damit ich sehe ob nach dem „aufregend noch dieses i kommt oder es doch schon mit drin ist. Sorry, aber da stehe ich wohl noch etwas auf meiner ( langen ) Leitung 😀
Vielen lieben Dank. Sarah
Mathias Dietrich says:
Das Beispiel hab ich ja direkt mit im Artikel. Ü Wie bei Verben, die letztendlich eine う-Lok sind, sind Adjektive eine い-Lok. Entsprechend ist das い da mit drin und es wird auch komplett ohne weitere Kopula genutzt, so wie auch Verben ohne だ genutzt werden. Das ist ein Unterschied zum Deutschen, wo wir Adjektive mit der Kopula nutzen würden.
Sarah says:
Danke für die Antwort und sorry fürs nerven.